Agaven stellen die artenreichste Gattung innerhalb der Pflanzenfamilie der Agavoideae dar. Es handelt sich um bestens an trockene Standorte angepasste Rosettenpflanzen mit meist bedornten, gezahnten, faserigen Blättern, zu denen etwa 500 Arten gehören. Regelmäßig werden neue Arten beschrieben. Sie sind typische Bewohner der Trocken- und Wüstengebiete im Südwesten der USA sowie in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika; die meisten Arten findet man in Mexiko.
Agaven haben in ihrer Heimat auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Die "Herzen" von Agave tequilana liefern den Rohstoff für Tequila, den bekanntesten Schnaps Mexikos. Ebenfalls aus dem Rosettenzentrum wird Mezcal produziert, indem das Herz kurz vor Austreiben des Blütenstandes geerntet, gekocht, ausgepresst und destilliert wird. Aus dem Harz der jungen Blütenstände verschiedener Arten gewinnen die Mexikaner ihr Nationalgetränk, das Pulque. Wenn die Pflanzen zu blühen beginnen, werden die Blütenstände abgeschnitten und die Schnittflächen ausgetrocknet, dann werden jeweils die »Herzen« herausgekratzt. In den entstandenen Vertiefungen sammelt sichder "Aguamiel", das gesammelt und zu Pulque fermentiert wird. Außerdem ist der (Agaven-Dicksaft) eine beliebte Alternative zu Zucker .
Die Blätter einiger Arten sind sehr faserig und können deshalb zur Gewinnung von Pflanzenfasern genutzt werden. Hierzu gehört vor allem der Sisalhanf von Agave sisalana, der hauptsächlich in Indonesien und auf den Philippinen, neuerdings auch in den USA und in Südeuropa, angebaut und verarbeitet wird. In Indien kann man Agaven vor allem als Begrenzung entlang von Bahnlinien bewundern.
Die wohl bekannteste Art ist Agave americana, die etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeführt wurde und aufgrund des bizarren Habitus und der Robustheit, damals wie heute, häufig als Zierpflanze genutzt wird und im Mittelmeerraum vielfach auch verwildert anzutreffen ist. Neben der Wildform gibt es auch einige panaschierte Sorten die als ornamentale Zierpflanzen beliebt sind. In gemäßigten Klimazonen müssen diese Agaven jedoch im Kübel gehalten werden und unter kalthausähnlichen Bedingungen überwintert werden, da sie nur bis etwa –8 °C frosthart sind.
Viele Vertreter der Gattung wachsen bei richtiger Pflege durchaus schnell und bilden nach vielen Jahren spektakuläre Blütenstände aus, die sich dann auf einem bis zu 10 m hohen Schaft aus dem Zentrum der Pflanze entwickeln. Aus den Blüten entstehen Früchte mit Samen. Bei den meisten Arten stirbt nach der Büte der Haupttrieb ab, einige treiben jedoch - entgegen vieler Aussagen - wieder aus und wachsen stammbildend weiter. Vorher bilden sich bei den meisten Arten Ableger, die zu neuen Agaven heranwachsen.
Die Anzahl der Jahre, welche die Pflanze bis zur Blüte benötigt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Von der Beschaffenheit des Bodens, den Klimaverhältnissen und der Art selbst. Neben klein bleibenden Arten und Formen mit nur 15 cm Durchmesser, wie z. B. A. parviflora, A. toumeyana oder A. pumila gibt es zahlreiche groß werdende Agaven mit Rosetten bis 4,5 m Durchmesser und 3 m Höhe, wie z. B. A. americana, A. franzosinii oder A. salmiana. Daneben gibt es Pflanzen, die für Agaven unüblich kurze Stämme ausbilden, wie z. B. Agave karwinskii oder A. attenuata. Zu den Arten mit beinahe weichen und dornenlosen Blättern gehören z. B. A. attenuata, A. bracteosa oder A. geminiflora.