Karl Sprenger, Carlo Sprenger oder Carl Ludwig Sprenger? Vorweg genommen: es ist immer von ein und der selben Person die Rede und es gibt auch noch die Version "Charles Ludwig Sprenger". Ob er oder die Familie (sein Nachruf in den Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft stammt ja aus Verwandtschafts-kreisen) mit diesen Schreibweisen zu tun haben, sei dahingestellt. In der IPNI - Botanikerkartei, die für Benennungen heranzuziehen wäre, steht er als CARL LUDWIG SPRENGER.Aus seiner Lehre bei dem Staudengärtner BEHNKE entlassen, kam SPRENGER 1865 in den Hannoverschen Hofgarten Herrenhausen. Im Jahre 1870 zog er sich im Krieg gegen Frankreich ein Ohrenleiden zu, wodurch er nach und nach sein Gehör vollständig verlor. Später zwangen SPRENGER ein operativer Eingriff an seinem Gehör und eine Lungenentzündung südlichere Gefilde aufzusuchen.
Er fand eine Anstellung bei einer deutschen Familie auf den Borromeischen Inseln am Lago Maggiore, wo er seine Liebhaberei der Kreuzung und Veredelung von Pflanzen nachgehen konnte. Später reiste SPRENGER kreuz und quer durch Italien und blieb für einige Jahre in San Giovanni a Teduccio, in der Nähe von Neapel, am Fuße des Vesuv sesshaft und züchtete, um Geld zu verdienen, im großen Stil Strohblumen für die Leipziger Kranzfabrik Damman & Co. Nachdem ihn die Arbeit mit den Großkulturen nicht befriedigte, stieg er nach einigen Jahren aus und gründete in der Nähe von Neapel seinen geliebten Hortus botanicus Vomeriensis, in dem er nach Belieben wirken konnte.
In dieser Zeit widmete sich SPRENGER verschiedensten theoretischen und praktischen Studien und schrieb die Ergebnisse nieder, die in einigen Fachzeitschriften u. a. auch in italienisch, französisch und englisch veröffentlicht wurden. Über die Korrespondenz mit Fachleuten aus aller Welt erhielt er Samen aus vielen Ländern, die er jahrelang vor Ort kultivierte. Es entstanden in dieser Zeit viele Pflanzen die nach Sprenger benannt wurden, wie z. B. der Zierspargel Asparagus ‘Sprengeri’ aber auch seine vielen Yucca-Hybriden, die er in den Jahren 1897 bis 1907 erzeugte und beschrieb.
In Sachen Yucca-Wildarten war insbesondere W. TRELEASE die wichtige Kontaktperson und “Samenlieferant", was S PRENGER des öfteren auch in seinen Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft erwähnte. Der amerikanischen Botaniker und Pflanzenforscher DAVID FAIRCHILD (1869 - 1954) beschrieb SPRENGER als brillanten Botaniker, als einen, der sowohl die Pflanzen kannte als auch wie diese zu Pflegen sind. FAIRCHILD und SPRENGER standen in regelmäßigem Brief-kontakt und beide trafen sich im Jahre 1902 sogar persönlich.
Mit all diesen Empfehlungen versehen reiste SPRENGER nach Andalusien und besuchte u. a. die berühmten "Hertas Valencia", durchstreifte die Sierra Nevada, die Gärten der Alhambra, den einzigen größeren europäischen Palmenwald in Elche, danach durch Portugal und den Norden Spaniens um über die Pyrenäen die Heimreise anzutreten.
Der Ausbruch des Vesuv am 4. April 1906 zerstörte leider den Großteil seiner seltenen Pflanzen und begrub diese unter der Vulkanasche.
Im Jahre 1907 wurde SPRENGER mittels einer Depesche aufgefordert nach Korfu zu kommen, um dort den Garten des Achilleion, des grade neu erworbenen Besitzes des deutschen Kaisers WILHELM II., neu anzulegen. Alsbald wurde SPRENGER zum Direktor des kaiserlichen Gartens ernannt und begann mit der völligen Umwandlung des Gartens. Aussichtsver-sperrende Bäume wurden gefällt, flache Beete angelegt und sogar alte Palmen auf gewagte Weise versetzt. SPRENGER wurde für seine Leistungen von WILHELM II. sogar mit einem Orden gewürdigt.
SPRENGER ist nach dieser Zeit nicht wieder nach Neapel zurückgekehrt, da ihm die Erlaubnis der Einreise mit dem Abfall Italiens vom Dreibund verweigert wurde. Als die Franzosen Korfu besetzten, wurde er sogar einige Tage eingesperrt und dann dort interniert, das Achilleion beschlagnahmten serbischen Besatzungstruppen.
SPRENGER starb am 13. Dezember 1918 auf Korfu und wurde auf der Insel begraben. Sein Lebenslauf und Nachruf findet sich im Jahrbuch Nr. 27, Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft .