Die Blätter haben marginale, parallel zu den Blättern verlaufende, farblich sichtbar abgesetzte Streifen. Beispiele: Yucca, Agave, Dracaena.
Panaschierungen (franz. panaché = streifen oder fleckenförmiger Wechsel der Farbe) entstehen durch Mutationen, die zu einer gestörten Chlorophyllbildung unter anderem in den Blättern, aber auch an anderen Pflanzenteilen führen kann. Ähnlich wie Cristatformen sind solche abnormen Blattzeichnungen eigentlich Launen der Natur, die durch Mutation Defekte im Chlorophyll der Blätter verursachen können.
An Yuccas zeigen sich Panaschierungen auf den Blättern in Form von horizontalen Strichen und Streifen unterschiedlicher Farbnuancen zwischen Blattrand und Blattzentrum. Man unterscheidet dauerhaft genetisch fixierte Panaschierungen, die eine nachvollziehbare Funktion haben, nämlich das Anlocken von Bestäubern und zufällig (spontan) auftretende Panaschierungen. Solche Spontanmutationen werden, vorausgesetzt, die Panaschierung bleibt stabil, oftmals für die Weiterzucht selektiert und vegetativ vermehrt.
Die genetisch fixierte Panaschierung entsteht durch Ab- und Zuschalten eines an der Chlorophyllbildung beteiligten Gens während des Wachstums. Sie hat eine nachvollziehbare Funktion, z. B. zum Anlocken der Bestäuber. Solche Pflanzen weisen meist eine Panaschierung auf, die beispielsweis pfeilartig in Richtung der Blüten oder auf deren Blütenhüllblätter in Richtung der Nektarien weisen.
Sehr selten, bei ca. jeder 100 000sten Pflanze treten Panaschierungen spontan auf, sogar bei Arten auf für die Panaschierungen eher untypisch sind. Dies wird dann als spontane Panaschierung oder auch als Spontanmutation bezeichnet. Solche Pflanzen werden oftmals für die Weiterzucht selektiert. Die Rückmutation oder Reversion ist eine Mutation, welche die ursprüngliche Form wieder herstellt.
Die Chlorose (griech. chloros = blass, fahl), auch „Gelbsucht“ oder „Bleichsucht“ genannt, hat zwar ebenfalls mit dem Chlorophyll in den Blättern zu tun, ist aber ein durch Chlorophyllmangel bedingtes Krankheitssymptom (Mangeler-scheinung) und kein Defekt im Chlorophyll selbst.
Zur eigentlichen Panaschierung kann zusätzlich eine rötliche Färbung auftreten, die fast das ganze Jahr, vorwiegend aber im Herbst, in den Wintermonaten und im Frühjahr erscheint. Unter aufmerksamen Pflanzenliebhabern wurde dieser Effekt bislang pragmatisch als „Stress-färbung“ bezeichnet. Beobachtungen nach tritt dieses Phänomen auch bei hoher Hitze oder „Hitzestau“ bei gleich zeitigem Wassermangel, zu wenig oder zu magerem Substrat auf.
Es gibt Arten, wie z. B. Y. aloifolia, die auf natürliche Weise zu dieser Verfärbung neigen, und andere, bei denen eine solche Färbung über einen Großteil der Vegetationsperiode Bestand
hat, wie es bei Y. "de smetiana" und Y. aloifolia ‘Purpurea’ eindrucksvoll zu sehen ist. Dieses Phänomen kann also nicht ausschließlich an den physiologischen Faktoren
festgemacht werden.
Bei Blattverfärbungen ins Rötliche kann es sich auch um eine Reaktion auf dem Weg in die Ruhephase, d. h. um einen Akklimatisierungsprozess, handeln. Dabei die Produktion des grünen Chlorophylls
eingestellt. Somit werden die Carotinoide, die für die rötliche Färbung verantwortlich sind und die gelben Xanthophylle farbwirksam. Diese natürliche Reaktion der Pflanzen wurde
insbesondere bei den panaschierten Yuccas zwar schon immer regelmäßig beobachtet, die Ursachen aber nie so richtig untersucht und aber bei der Namens-gebung mit einbezogen. So entstanden
irrtümlich die Sorten Y. aloifolia ‘Tricolor’, Y. aloifolia ‘Quadricolor’ oder Y. gloriosa ‘Tricolor’ und Y. gloriosa ‘Quadricolor’.
Je nach Stressfaktor, Sonneneinstrahlung, Jahreszeit, Standort und Alter der Pflanze kann die Blattpanaschierung deutlich variieren, wie am Beispiel von Y. recurvifolia ‘Gold Ribbons’
deutlich zu erkennen ist. Weiterhin wurde auch schon beobachtet, dass bei auffälligen Verfärbungen der Blätter Rhizom- oder Stammschäden die Ursache waren und die Pflanzen sogar zumindest
„oberirdisch“ abstarben. Inwieweit sich diese These auch umkehren lässt, bedarf noch genauerer Untersuchungen. Auch die Rückmutation zur ursprünglichen Blattfärung ist nicht allzu
selten.